Jüdischer Friedhof und Synagoge
in Georgensgmünd
Einer der weitläufigsten und ältesten jüdischen Friedhöfe Bayerns steht in Georgensgmünd. Er wurde zwischen 1559 und 1582 angelegt und entwickelte sich bald zum Bezirksfriedhof für die jüdischen Gemeinden im ganzen Kreis Roth und Schwabach. Mitglieder der Kreisverbände Roth und Hilpoltstein besuchten Ende Oktober diesen Zeitzeugen mittelfränkischer jüdischer Geschichte.
Die Georgensgmünder Kulturreferentin Irene Heckel führte die Lehrergruppe über den mehrmals erweiterten Friedhof, auf dem heute noch ca. 1800 Grabsteins stehen, der älteste aus dem Jahr 1564, der jüngste aus dem Jahr 1948.
Die Anlage, die heute dem Landesverband der israelitischen Kultusgemeinde Bayerns gehört, wird von der Gemeinde Georgensgmünd vorbildlich erhalten und gepflegt. Eine Besonderheit ist auch das angrenzende Taharahaus, in dem die Leichen gewaschen wurden.
Im Anschluss an die Friedhofsbesichtigung begab sich die Lehrergruppe zur nahen Synagoge, die 1735 eingeweiht wurde, nach dem Krieg als Mehllager, Turnhalle und Schuppen gedient hat und erst 1988 von der Gemeinde erworben und umfangreich restauriert wurde. Gut erhalten sind der Synagogenraum mit der Toranische, verschiedene Wandmalereien, das Ritualbad tief unter der Synagoge im dem heute noch glasklares Wasser steht, zwei weitere Ritualbäder im Erdgeschoß, die Frauenemporen im Obergeschoß und das angrenzende Lehrerwohnhaus. Interessant und aussagekräftig ist auch der vor der Synagoge stehende Gedenkstein, der an die jüdischen Opfer der NS- Zeit erinnert, die aus dem Landkreis Roth und der Stadt Schwabach stammen. Auf ihm hat der Georgensgmünder Künstler Reinhart Fuchs die Namen der Opfer verewigt.
Für eine Überraschung sorgte Claus Raumberger mit Mitgliedern seiner Lehrerhaus – Musik. Sie hatten ihre Instrumente mitgebracht und spielten im Synagogenraum Klezmermusik vom Feinsten. Der Synagogenraum, wegen seiner hervorragenden Akustik bestens geeignet, wird heute für kulturelle Veranstaltungen vielfältig genutzt.
Der Kreisvorsitzende Hermann Wölfle und die Mitglieder der Kreisverbände zeigten sich tief beeindruckt. Wölfle bedankte sich bei Irene Heckel für die überaus fachkundige Führung und bezeichnete Georgensgmünd als lohnendes Ziel für Schulklassen aus der Region.
Text und Bilder von Günter Schwendner.